15. Februar 1944
Eine Momentaufnahme der Wirtschafts- und Beschäftigungsverhältnisse in Schleswig-Holstein
(von Rolf Schwarz)[*]

In dem 1985 von Gerhard Hoch und mir herausgegebenen Buch Verschleppt zur Sklavenarbeit ging es darum, auf den Einsatz von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen in Schleswig-Holstein hinzuweisen. Die Lagerliste[1] auf den Seiten 159ff. und die einzelnen Beiträge sollten die landesweite Verbreitung des Systems der Zwangsarbeit und dessen Bedeutung für das nationalsozialistische Herrschaftssystem veranschaulichen sowie zu weiteren Forschungen anregen. Das ist erfreulicherweise auch geschehen.

Mit Hilfe des vom Reichsarbeitsministerium herausgegebenen internen Mitteilungsblattes Der Arbeitseinsatz im (Groß)-deutschen Reich lassen sich Daten gewinnen, die die Verteilung der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen in der Wirtschaft beleuchten. Insbesondere der Arbeitseinsatz Nr.4/5 von 1944 vermittelt durch seine detaillierten Zahlenangaben für das Deutsche Reich und die Landesarbeitsamtsbezirke genauere Kenntnisse über den Arbeitseinsatz der Zwangsarbeiter, aber auch der Kriegsgefangenen in den einzelnen Wirtschaftszweigen. Zusammen mit den Angaben über die deutschen Beschäftigten, die sich aus der Differenz zwischen Gesamtbeschäftigten und ausländischen Beschäftigten ermitteln lassen, ermöglicht dies eine konkrete Beschreibung der wirtschaftlichen Situation in Schleswig-Holstein und einen Vergleich zur Reichsebene.[2]

  1. Die Bedeutung der einzelnen Wirtschaftszweige

  2. Beschäftigungsverhältnisse in Schleswig-Holstein am 15.2.1944

  3. Schleswig-Holstein im Vergleich zum Deutschen Reich

  4. Der unterschiedliche Einsatz von Männern und Frauen

  5. Die Beschäftigungsverhältnisse in den Arbeitsamtsbezirken Schleswig-Holsteins

  6. Hamburg


[*] Es handelt sich um einen (fast identischen) Beitrag zur Festschrift für Gerhard Hoch zum 80. Geburtstag am 21.März 2003: Kritische Annäherung an den Nationalsozialismus in Norddeutschland, Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte, hrsg. vom Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein, Heft 41/42 (April 2003), S.262-283.

[1]Die neue Aufstellung von Nils Köhler und Sebastian Lehmann ("Lager, Ausländerunterkünfte und Kriegsgefangenenkommandos in Schleswig-Holstein 1939 bis 1945") erfasst noch nicht einmal den Stand von 1985, geschweige die Ergebnisse der nachfolgenden Forschungen. In: U. Danker, R. Bohn, N. Köhler, S. Lehmann (Hg.), Ausländereinsatz in der Nordmark. Zwangsarbeitende in Schleswig-Holstein 1939-1945. Bielefeld 2001, S.103-174.

[2]Die Arbeitsbucherhebung vom 15.8.1941, die ebenfalls genauere Daten für die Arbeitsamtsbezirke liefert, basierte auf einer anderen Erfassungsgrundlage. Dies verbietet einen direkten Vergleich. Die Arbeitsbucherhebung umfasste die beschäftigten arbeitsbuchpflichtigen Arbeiter und Angestellten, aber nicht Seeleute, Heimarbeiter, Arbeitslose sowie die zu Wehrdienst, Arbeitsdienst etc. Eingezogenen.