Fleckfiebererkrankungen bei Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern in Schleswig-Holstein [1]

Im Landesarchiv Schleswig lagern die Akten 309/35057 und 309/35386, die im Zusammenhang mit der Überwachung übertragbarer Krankheiten, speziell des Fleckfiebers, entstanden sind. Sie beinhalten zahlreiche Hinweise auf das Schicksal der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter in Schleswig-Holstein. Die Informationen reichen von mehreren Seiten umfassenden Schriftwechseln bis zur bloßen Erwähnung eines Ortes. Einige Orte werden häufiger genannt. Für Hindorf erscheinen z.B. die Bezeichnungen "Russenlager, Fleckfieberbaracke, Seuchenlager, Baracke der Bauernschaft, Baracke der Luftwaffe, Flecktyphuslager".

In einigen Fällen werden genaue Belegungsstärken angegeben, andere verweisen auf angekommene Transporte: Anläßlich eines Transportes mit 360 Personen klagte das Flensburger Gesundheitsamt im Mai 1942, daß außer vielen ungeeigneten Arbeitskräften auch ,,Altersgebrechliche, . . . mehrere Tuberkulöse und ein Einarmiger" eingetroffen waren. Weiterhin finden sich dort Aussagen zur unterschiedlichen Unterbringung und Behandlung der Erkrankten.

Genauere Hinweise dürften die Stadt- bzw. Kreisgesundheitsämter verwahren, waren sie es doch, die die Meldungen verfaßten und weiterreichten: Das Gesundheitsamt des Kreises Rendsburg legte diese Vorgänge unter dem Stichwort ,,Ungeziefer" ab - ein Hinweis auf Läuse als Überträger des Fleckfiebers.

Die in den Unterlagen des Landesarchivs genannten Orte werden unten wiedergegeben, obwohl nicht eindeutig zu klären ist, ob diesen Orten in jedem Falle ein Lager zugeordnet werden kann:

ORTSLISTE


[1] Der nachfolgende Text stammt aus: Gerhard Hoch und Rolf Schwarz, Verschleppt zur Sklavenarbeit, Alveslohe und Rendsburg 1988, 2. Aufl., S. 191.