Grabau (westlich von Bad Oldesloe)

1. In dem vom Internationalen Suchdienst im Jahre 1949 in Arolsen herausgegebenen "Catalogue of Camps and Prisons in Germany and Germany-Occupied Territories 1939-1945" wird Grabau mit 100 Zwangsarbeitern erwähnt, die in einem "Civilian workers camp" auf dem Gutshof lebten und der Gutsverwaltung unterstanden. Aus einem Schreiben des Zentral-Justizamtes für die britische Zone vom 6. September 1947 an die VVN in Hamburg ergibt sich, dass es sich bei den Zwangsarbeitern um Staatsangehörige der Sowjetunion gehandelt hat.

2. In einem Rundschreiben der Geheimen Staatspolizei (Staatspolizeistelle Kiel) vom 14.12.1939 teilte diese mit: "Im hiesigen Bezirk wurden in der letzten Zeit durch die zuständigen Stellen an folgenden Orten Arbeitskommandos polnischer Kriegsgefangener eingesetzt". Insgesamt wurden 81 Orte mit 2575 Kriegsgefangenen aufgelistet, darunter befand sich Grabau mit 30 Gefangenen des Kommandos "Remonteamt".

Es wurde zusätzlich darauf hingewiesen, dass "diese Einsatzkommandos auch nach staatspolizeilichen Gesichtspunkten überwacht werden müssen. Insbesondere bitte ich, dabei zu beachten, dass die Bevölkerung nach Möglichkeit keinen Kontakt mit diesen Kriegsgefangenen bekommt. Sie sind nach wie vor Feinde. ...... Bis zum 30.1.1940 bitte ich um einen Erfahrungsbericht, sowohl über den Arbeitseinsatz als auch über das Verhältnis der Bevölkerung zu den Kriegsgefangenen." (Stadtarchiv Neumünster, Akte 2861)