Der Aufbau des Lagers Hohwacht
(Eine Überarbeitung des Lageplans der Norddeutschen Baugemeinschaft Lütjenburg;
Stand: 30. Januar 1945)[1]

Legende zur Lagerskizze

A Gasthaus. Hier kehrte "Reichsjägermeister" Hermann Göring ein, als er in den Wäldern der Umgebung auf Jagd ging und sich in Hohwacht auf der Steilküste ein Baugrundstück sicherte.

B Älteres Wohnhaus. Privatgrundstück am Lagerzaun.

C "Villa Pflug". Die Bewohner ließen sich von der SS mit Ausrüstung beschenken, die die SS zuvor den KZ-Häftlingen geraubt hatte.

F Drei verschiedene Feuerlöschteiche. Die Anlage zwischen den Baracken Nr.17 und Nr.19 war eine betonierte Zisterne.

K Orientierungspunkt (heutige) Rundkirche: in den sechziger Jahren am ehemaligen Arbeitsweg der KZ-Häftlinge zwischen deren Unterkunftsbaracken und der Werkstatthalle errichtet.

Hier erscheint die Grundrisszeichnung des Lagers Hohwacht.

Baracke 1: Werkschutz, Luftschutzleitung, Sirene, Gestapo und vermutlich Büro des KZ Neuengamme.

Baracke 2: Sogenannte "Frauenbaracke" für Zwangsarbeiterinnen.

Baracke 3: Lagerschuppen.

Baracke 4: Zwangsarbeiter.

Baracke 5: Zwangsarbeiter.

Baracke 6: Sogenanntes "Offiziersheim". Geräumige, komfortablere Baracke für das Führungspersonal.

Baracke 7: Deutsches Zivilpersonal oder Zwangsarbeiter.

Baracke 9: Deutsches Zivilpersonal oder Zwangsarbeiter.

Baracke 10: "Wirtschaftsbaracke". Küche, Vorräte, Kantine, Kasino, Veranstaltungssaal.

Baracke 11: Werkstatt (nach Kriegsende Volksschule).

Baracke 12: Zwangsarbeiter ?

Baracke 13: Werkstattbaracke (heute Sparkasse/Laden).

Baracke 14: Werkstattschuppen (heute Kurverwaltung).

Baracke 15: Große Werkhalle mit Reihen von Drehbänken, Bohr- und Fräsmaschinen usw.

Baracke 16: Teil von Nr.15 (heute Zentrum: Berliner Platz).

Baracke 17: Wachmannschaft, südliche Ringstraße West.

Baracke 18: Pförtner, Lagerwache.

Baracke 19: KZ-Häftlinge, südliche Ringstraße Ost.

Baracke 20: gekachelte Arbeitsbaracke, Waschanlage?

Baracke 21: (Garagen-) Schuppen.

Baracke 22: KZ-Häftlinge, SS-Wachmannschaft.

Baracke 23: KZ-Häftlinge, SS-Wachmannschaft.

Baracke 24: Garagen, Werkstatt.

Baracke 25: Schuppen.

Baracke 28: Funktion derzeit unbekannt. Möglicherweise Waschanlage für Fahrzeuge und Geräte.

Sämtliche Lagerstraßen aus Beton; Lütjenburger Chaussee asphaltiert; Seestraße, Bickbeerenbrook und Steilküsten-Weg wassergebundene Kieswege.


[1] Das Lager war in den Jahren 1940-1942 ursprünglich als Flak-Kaserne errichtet und 1944 nur geringfügig modifiziert worden. Das Original dieses Lageplans weist Erweiterungen auf, die nicht mehr verwirklicht worden sind. So scheinen an der Westgrenze sowie im Sumpfgebiet weitere Gebäude vorgesehen gewesen zu sein sowie eine Verlagerung des KZ-Areals aus dem Bereich der Baracken Nrn. 17 bis 23 in das Gebiet rund um die große Halle, zu den Baracken Nrn. 11 bis 16 einschl. dem Gebäude Nr.28. Der Plan deutet an, dass ein verlängerter Stacheldrahtzaun mit 7 Wachtürmen geplant gewesen sein könnte.

Die Nummern der verschiedenen Barackengebäude sind dem Original entnommen. Die Straßennamen, das Symbol für die spätere Kirche (K), die Hinweise auf die Nachbargrundstücke und Privatgebäude und die Hinweise auf das Flakgeschütz, den ehemaligen Exerzierplatz, die drei Lagerzugänge, den Zaun sowie die Hinweistafel von 1999 sind vom Verfasser nachträglich zur besseren Orientierung des Betrachters hinzugefügt worden.