Elmshorn

Ein Artikel aus der Elmshorner Zeitung „Blickpunkt“ vom 14.5.1997:

Der Liste aller nach Elmshorn verschleppten Zwangsarbeiter, die die britische Militärregierung verlangte, ist zu entnehmen, daß 2146 Personen in 242 Elmshorner Betrieben Zwangsarbeit leisten mußten. Die Betriebe waren formal nicht gezwungen, Sklavenarbeiter einzusetzen, sie mußten diese anfordern. Von den 2146 Zwangsarbeitern waren 75 Prozent Männer und 25 Prozent Frauen. Es waren zum großen Teil sehr junge Menschen, 45 Prozent aller Zwangsarbeiter waren unter 21 Jahre alt. Etwa fünf Prozent waren Kinder zwischen elf und 15 Jahren und zwanzig Prozent zwischen 16 und 18 Jahren. Über 40 Jahre waren nur zwölf Prozent.

Nach Elmshorn waren Menschen aus neun Nationen zur Zwangsarbeit verschleppt worden: Den Hauptanteil stellten die Polen und die Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion, gefolgt von Franzosen, Dänen, Niederländern und Belgiern. Bis jetzt ist bekannt, daß 33 Personen, darunter 14- und 16-jährige Zwangsarbeiter, von den Nazis in Konzentrationslager deportiert wurden. Zwei Polen wurden hingerichtet. Die Reichsbahn war mit 253 Sklavenarbeitern, die meisten zwischen 16 und 18 Jahren alt, der größte Anforderer. Die Fleischfabrik “Wetzel & Co“ hatte 152 Zwangsarbeiter und die Margarinefabrik "Holstenhof" 111. Beide Firmen existieren heute nicht mehr.