Lager Sandstraße

Das Lager Sandstraße war in vier kleinere Lager aufgeteilt, die zum Teil auch separat eingezäunt waren. Auch bei diesem Lager handelte es sich um ein werkseigenes DAG-Lager. Das Lager wurde nicht bewacht, es war nur stets ein Pförtner präsent. Es lebten hier ca. 2.800 Personen, die aus Frankreich, Belgien, Italien, Holland, Polen, Kroatien und Lettland kamen.

Im Lager I befanden sich: 14 Unterkunftsbaracken, eine Verwaltungsbaracke, zwei Waschbaracken mit Duschräumen, vier Abortbaracken, eine Wirtschaftsbaracke mit Küche, eine Magazinbaracke, eine Trafostation und drei Abfallgruben. Im Lager II gab es 11 Unterkunftsbaracken, zwei Waschbaracken mit Duschräumen, vier Abortbaracken, eine Wirtschaftsbaracke mit Küche, eine Magazinbaracke, einen Geräteschuppen, einen Fahrradschuppen und drei Abfallgruben. Im Lager III befanden sich vier Unterkunftsbaracken, eine Wirtschaftsbaracke mit Kochküche und Duschraum und zwei Abfallgruben. Das Lager IV hatte fünf Unterkunftsbaracken, eine Abortbaracke sowie vier in der Bauzeichnung nicht näher benannte Baracken. Dazu gehörten für alle Abschnitte zusammen eine Sanitätsbaracke und ein Pförtnerhaus. Das Lager besaß insgesamt 41 Splitterschutzgräben. Nachts war das Lager nicht beleuchtet. Die anfänglich blau gefärbten Glühbirnen wurden ab 1943 entfernt, da es immer häufiger zu Fliegeralarm kam und man befürchtete, daß das Licht zu hell sein könnte.

Die Insassen arbeiteten bei der DAG Krümmel. Sie arbeiteten 8 Stunden am Tag und wenn es erforderlich war auch sonntags. Aus einem Brief an das Stadtbauamt Geesthacht vom Oktober 1940 geht hervor, daß eine Bierkonzession für das Barackenlager I-III in der Sandstraße beantragt worden war. Ein ehemaliger Arbeiter aus Holland berichtet in einem Interview, daß er im Lager Bier und Brause kaufen konnte. Somit ist davon auszugehen, daß die Bierkonzession auch tatsächlich erteilt worden ist. Aus Berichten der Stadt geht außerdem hervor, daß einige Nationalitäten eine eigene Küche und ein eigenes Magazin im Lager besaßen. Von den Italienern und Holländern ist dieses belegt, die Italiener hatten sogar einen "Weinkeller".